Kia plant keine EV4-Produktion in den USA
Gegenüber dem US-Portal bestätigte zuständige Produktplanerin von Kia genau das, was zu den Produktionsstandorten des EV4 bereits bekannt ist: Die Limousine wird nur in Südkorea gebaut, die Schrägheck-Variante mit Fokus auf den europäischenMarkt wird im slowakischen Werk Zilina vom Band laufen. „Vorerst planen wir, nur die Limousine in Nordamerika einzuführen“, ergänzte sie.
Das heißt: Bei der Einfuhr eines Autos aus Südkorea in die USA fallen die zusätzlichen Zölle in Höhe von 25 Prozent an, die US-Präsident Donald Trump verhängt hat. Da der EV4 als eher preiswertes Modell konzeptioniert wurde (und etwa auf die 800-Volt-Technik des EV6 verzichtet), könnten es die US-Autozölle erschweren, das Fahrzeug in den USA wettbewerbsfähig einzupreisen. Auf dem US-Limousinenmarkt würde der Kia EV4 zum Beispiel mit dem Tesla Model 3 konkurrieren, das in den USA gebaut wird und daher keine Autozölle berücksichtigen muss. Hinzu kommt, dass der EV4 als Importfahrzeug ohnehin nicht für die US-Steuergutschrift in Höhe von 7.500 Dollar qualifiziert wäre – wobei diese Förderung unter der Trump-Regierung kräftig wackelt.
Was der EV4 in den USA kosten soll, hat Kia aber noch nicht bestätigt. Somit ist aktuell noch unklar, ob Kia die Zölle unmittelbar an die Kunden weitergibt oder bereit ist, für einen attraktiven Preis auf einen Teil der Marge zu verzichten – oder gar Verluste in Kauf nimmt. Denn in der unvorhersehbaren Zoll-Politik von Donald Trump ist nicht absehbar, ob die Auto-Zölle oder andere EInfuhrzölle für gewisse Länder, Rohstoffe oder Komponenten in dieser Höhe langfristig gelten werden, ob sie eine Art Verhandlungstaktik sind oder wie eine Einigung aussehen könnte.
Kia und der Mutterkonzern Hyundai Motor Group verfügen in den USA über mehrere Werke, die auch Elektroautos produzieren – sogar auf Basis der Plattform E-GMP, die auch der EV4 nutzt. So wird etwa der große EV9 im Werk West Point in Georgia gebaut. Dennoch haben sich die Koreaner dazu entschieden, den EV4 nicht in den USA zu fertigen. Vom Unternehmen gibt es über die Produktplanerin aktuell nur die Bestätigung hierfür, aber keine Begründung. InsideEVs spekuliert, dass Kia sich „wertvolle US-Produktionsressourcen für die profitablen, größeren SUV“ sparen wolle.
Kia hatte im Februar zunächst das Design des EV4 enthüllt und dann einige Tage später beim Kia EV Day das Serienmodell vorgestellt. Der EV4 nutzt – wie der EV3 – die 400-Volt-Version der reinen Elektro-Plattform E-GMP. Es gibt zwei Akku-Versionen: Das Standard-Range-Modell hat 58,3 kWh im Unterboden verbaut, beim Long-Range-Modell sind es 81,4 kWh – bei Hyundai-Kia handelt es sich dabei um Brutto-Angaben, die Netto-Energiegehalte werden in der Regel nicht kommuniziert. Im EV4 Long Range sollen so 630 Kilometer nach WLTP möglich sein, für das Standard-Range-Modell gibt Kia 430 Kilometer an. Unabhängig von der Batterie ist im EV4 der bekannte 150-kW-Elektromotor an der Vorderachse montiert. In Südkorea wird der EV4 seit Mitte März verkauft, die Preise beginnen dort ab umgerechnet rund 26.500 Euro.
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