Exklusiv: 60-kWh-Leaf kommt ohne Flüssigkeitskühlung
Der Nissan Leaf mit 60-kWh-Batterie wird am 08. Januar auf der Consumer Electronics Show (CES) der Öffentlichkeit vorgestellt. Das hat electrive.net exklusiv aus Händlerkreisen erfahren. Der Modelljahrgang 2019 wird dann ab Mai in Europa zu haben sein – mit erhöhter DC-Ladeleistung, aber ohne Flüssigkeitskühlung.
Die Informationen zu der neuen Leaf-Version mit der zusätzlichen Bezeichnung „E-Plus“ hatten sich zuletzt verdichtet. Angeblich war eine Präsentation Ende November wegen der Affäre um Carlos Ghosn kurzfristig abgeblasen worden. Nun gibt es einen neuen Termin für die Vorstellung: Der neue Stromer von Nissan wird seine Premiere in den USA feiern, genauer gesagt in Las Vegas im Rahmen der CES. So viel ist am 2019er Modelljahrgang allerdings nicht neu: Veränderungen werden jedenfalls nicht an der Optik zu erkennen sein. Zentrale Verbesserung ist die oft kolportierte – und nun bestätigte – größere Lithium-Ionen-Batterie mit einer nutzbaren Kapazität von 60 Kilowattstunden. Quasi als nützliches Abfallprodukt entsteht auch eine höhere Gleichstrom-Ladeleistung. Nissan verdoppelt diese beim Leaf E-Plus auf 100 kW. Der japanische Schnellladestandard CHAdeMO wird dem Leaf dabei erhalten bleiben.
Kommuniziert wurden diese Informationen gestern auf einer Veranstaltung für Nissan-Händler. Dabei ging angeblich ein Raunen durch die Reihen, als klar wurde, dass auch die 60-kWh-Batterie ohne Flüssigkeitskühlung auskommen muss. Das Fehlen einer solchen aktiven Wärmeableitung hat schon bei der aktuellen Akku-Generation (40 kWh) zu dem als Rapidgate bekannten Problem geführt, dass die DC-Ladeleistung bei mehrmaliger Anwendung oder hohen Außentemperaturen stark gedrosselt werden muss. Das führt zu deutlich längeren Ladezeiten und wird auf der Langstrecke zum Ärgernis, wie die Redaktion von electrive.net mehrfach selbst erfahren musste.
Angeblich will Nissan das Problem zumindest etwas eingrenzen. Wie beim Elektro-Transporter e-NV200 soll es einen zusätzlichen Lüfter geben, der beim DC-Ladevorgang der Batterie etwas frischen Wind verschaffen soll. Ob das ausreicht, um die theoretisch möglichen 100 kW Ladeleistung auch in der Praxis erleben zu dürfen, bleibt abzuwarten. Klar war derweil schon vorher, dass Nissan bei der neuen Version künftig Zellen von LG Chem verwenden will. Außerdem legt der Leaf E-Plus auch in puncto Leistung zu – und zwar von 110 auf 149 kW.
In den europäischen Markt eingeführt wird der 60-kWh-Leaf dann übrigens im Mai 2019. Der Aufpreis für die größere Batterie wird bei 5.800 Euro liegen. Die bisherige Batterie-Version bleibt übrigens erhältlich, auch das war zuletzt noch unklar. Wann genau der Leaf mit dem neuen Akku auch in Deutschland zu haben sein wird, ist noch unklar. Aktuell wird um die Zuteilungen für den deutschen Markt in der europäischen Nissan-Zentrale in Paris noch gerungen. Allzu hohe Priorität hat die Bundesrepublik dabei vermutlich nicht.
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